Später Königskerzen-Mönch (Cucullia lychnitis)


An einem sonnigen Sommertag im Juli 2019 schlenderte ich gemächlich einen Weg entlang, der von einem blumenreichen Areal gesäumt wird. Zwischen Virginischer Schuttkresse, Gewöhnlichem Natternkopf, Orientalischem Zackenschötchen und vielen anderen Pflanzen tummelten sich allerlei Schmetterlinge wie Tagpfauenaugen, Resedafalter, Große Kohlweißlinge und Goldene Achten. Hier und da ragten stattliche Exemplare der Mehligen Königskerze aus dem bunten Mischmasch hervor und wenn nicht eine von den Königskerzen plötzlich gewackelt hätte, obwohl es windstill war, wäre ich gar nicht stehen geblieben. Aber so ließ mich meine Neugier innehalten und einen genaueren Blick auf die Pflanze werfen. Und dann sah ich sie: Eine dicke, farbenprächtige Raupe, die sich von einer Wespe gestört fühlte und diese mit kräftigen Hin- und Herbewegungen zu vertreiben versuchte. Und eben diese Bewegungen brachten die Pflanze ins Wackeln, wirklich wahr. Meine Güte, was für eine faszinierende Schönheit. Und wie gut sie getarnt war zwischen den gelben Blüten. Ausnahmsweise wusste ich sogar sofort, was ich da vor mir hatte: die Raupe des Späten Königskerzen-Mönchs (Cucullia lychnitis), denn Fotos von diesen Wesen hatte ich schon zig Mal sehnsüchtig in diversen Büchern oder auf Internetseiten betrachtet, ohne selbst auf einen Fund der Raupen oder gar des Falters zu hoffen. Tja, und nun war es so weit. Ich hatte eines dieser wunderschönen Tiere entdeckt. Hin und weg vor Freude machte ich Unmengen von Fotos und konnte mein Glück kaum fassen. Ein unvergesslicher Moment. Die Nahrungspflanzen der Raupen sind angesichts des Falternamens übrigens unschwer zu erraten: Königskerzen, insbesondere Mehlige Königskerzen (Verbascum lychnitis), die an trockenen und warmen Standorten gedeihen.

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