Die Entdeckung dieses wunderschönen Schmetterlings gehört zu den absoluten Höhepunkten meiner Rügenreisen. Immerhin weile ich seit 2004 meist zweimal im Jahr auf meiner Lieblingsinsel, ohne dass mir der Jacobskrautbär oder seine nicht minder beeindruckenden Raupen jemals unter die Augen gekommen wären. An einem sommerlich warmen, aber stürmischen Tag im Juni 2019 war es dann soweit: In den Hügeln der Zickerschen Berge flatterte dieser Jacobskrautbär am Wegesrand zwischen den Gräsern umher und versetzte mich geradezu in Entzücken. Bis dahin hatte ich diesen Falter nur in den Büchern bestaunt. Wie sein Name schon sagt, ist der Jacobskrautbär an das Jacobs-Greiskraut  (manchmal wird es auch "Jacobs-Kreuzkraut" genannt) gebunden, welches die wichtigste Nahrungsquelle seiner Raupen darstellt. Angenommen werden aber auch andere Mitglieder der Greiskräuter sowie Blätter der Gewöhnlichen Pestwurz oder des Huflattichs. Damit ist gesagt, dass Wiesengelände genauso wie die Nähe von Gewässern, aber auch Böschungen und Wegränder, an denen die Nahrungspflanzen vorkommen, bevorzugte Lebensräume des Schmetterlings sind. Die Hauptnahrungspflanze und Namensgeberin, das Jacobs-Greiskraut, ist übrigens eine Giftpflanze, deren Gift von den Raupen aufgenommen wird und diese ebenfalls zu giftigen Gesellen macht. Es ist bestimmt ein phantastischer Anblick, wenn sich mehrere Raupen des Schmetterlings auf den Pflanzen tummeln, auf denen sie mit ihrer markanten gelb-schwarzen Zeichnung hervorragend getarnt sind, aber auch abschreckend auf Fressfeinde wirken. Auf Rügen scheint es den Jacobskrautbär nicht allzu häufig zu geben, anderenfalls hätte ich ihn bestimmt schon einmal entdeckt. Von daher bin ich unheimlich glücklich, dass mir einer über den Weg geflattert ist. Da es sich um ein äußerst lebhaftes Tier handelte und der stürmische Wind beständig alles in Bewegung hielt, weisen die Fotos allerlei Unschärfen auf. Aber jut. Das ist halt so.