Der Resedafalter ist mir 2015 auf dem ehemaligen Flugfeld Staaken zum ersten Mal begegnet und ich habe erst zu Hause beim Betrachten der Fotos gemerkt, dass es sich um einen Weißling handelt, den ich noch nicht kannte. In den Büchern las ich dann, dass es sich beim Resedafalter um einen Wanderfalter handelt, der in manchen Jahren aus Südeuropa nach Deutschland einfliegt und dort manchmal neue Populationen begründet, die einige Jahre bestehen. Für das ehemalige Flugfeld Staaken kann ich sagen, dass ich seit 2015 in jedem Jahr Resedafalter beobachten kann - mal mehr, mal weniger, aber stets sind sie da. Im Laufe der Jahre habe ich außerdem einzelne Falter auf einer Wiese am Brunsbütteler Damm sowie am Bullengraben entdecken können. Als sehr warmes und trockenes, stellenweise nur lückig bewachsenes Gebiet mit einer reichhaltigen Flora scheint das ehemalige Flugfeld Staaken ein passender Lebensraum für den schönen Schmetterling zu sein. In milden Jahren flogen dort bereits Mitte April die ersten Resedafalter, die man bei eingeklappten Flügeln auf den ersten Blick für einen Aurorafalter (Anthocharis cardamines) halten kann, denn die Unterseiten der Flügel sind graugrün gezeichnet und mit einer Flügelspannweite von 35 bis 45 Millimetern sind beide Falter ungefähr gleich groß. Die Grundfarbe der Oberseite des Resedafalters ist weiß, wie es sich für einen Angehörigen der Weißlinge gehört. Das Weibchen trägt insbesondere in den Randbereichen Oberseite schwarze Flecken. Beim Männchen sind die schwarzen Flecken spärlicher vorhanden und fehlen auf den Unterflügeln manchmal.
Resedafalter sind ziemlich flatterhaft, das heißt, sie sind meistens in Bewegung und es nicht so einfach, sie als Resedafalter zu identifizieren. Allerdings setzen sich die Falter an windigen Tagen gern mit ausgebreiteten Flügeln zwischen den Pflanzen auf den Boden. Mit vorsichtigem Anpirschen kann man sie dann genauer betrachten und als Resedafalter erkennen. Auch wenn sie sich zum Nektarsaugen an Blüten absetzen, lassen sie sich aus einiger Entfernung gut beobachten, fliegen aber sofort auf, wenn man sich nähert.
In guten Schmetterlingsjahren bringen Resedafalter drei bis vier Generationen hervor. Es ist ein Schmetterling, dem man - dort, wo er vorkommt - von Mitte April bis in den Oktober hinein begegnen kann. Haben sich Männchen und Weibchen gefunden, folgt eine manchmal stundenlange Paarung. Ich habe zumindest an einem Sommermorgen im Jahr 2020 ein Pärchen gefunden, welches am späten Nachmittag immer noch kopulierend am gleichen Grashalm hing. Erstaunlich finde ich außerdem, dass ein verpaartes Pärchen dem extremen Wind am 12. Juli 2023 standhalten konnte. Wie diese filigranen Wesen solche Kraftanstrengungen schaffen, ist für mich immer wieder aufs Neue ein Wunder. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier an die Nahrungspflanzen der künftigen Schmetterlingsgeneration. Zu den Nahrungspflanzen der Raupen gehört zuallererst der Gelbe Wau (Reseda lutea), dessen lateinischer Name sich in der Bezeichnung des Schmetterlings wiederfindet und der zu den Kreuzblütlern gehört. Daneben werden die Eier aber auch an Acker-Schmalwand, Acker-Senf oder anderen Kreuzblütlergewächsen platziert. Die Raupen des Resedafalters werden ungefähr 25 Millimeter lang und sind überaus farbenfrohe Geschöpfe. Auf einem blaugrünen Körper trägt die Raupe schwarze Punkte und vier gelbe Längsstreifen.
Grundsätzlich sind Resedafalter nicht wählerisch, was ihre Nektarpflanzen angeht. Ich habe sie im Laufe der Jahre an den unterschiedlichsten Pflanzen bei der Nahrungsaufnahme angetroffen: Sichelklee, Luzerne, Wiesen-Flockenblume, Schafgarbe ... Besonders häufig sitzen sie allerdings auf der Graukresse, die wie sie ein Einwanderer ist.
Ina aus Mariendorf (Dienstag, 23 Juli 2024 11:41)
Ich bin ein großer Resedafalterfan und freue mich in jedem Jahr auf ihn, aber 2024 sieht es irgendwie mehr als mau aus. Dort, wo ich sonst zuverlässig flattern sehe, ist kein einziger zu sehen. In manchen Schmetterlingsbüchern steht ja, dass manche Populationen dieses schönen Falters einige jahre bestehen und dann erlöschen. ich hoffe, dass das nicht der Fall ist. Sondern dass die Art einfach nur ein schlechtes Jahr hat.
Herzliche Grüße
Ina aus Mariendorf
Monika (Dienstag, 12 Dezember 2023 17:41)
Hallo, ich hab hier ein wenig rumgestöbert und bin über diesen Falter gestolpert. Resedafalter. Soso. Ich kenne den, hab ihn schon oft gesehen, wusste aber nicht, was es ist. Na ja. Bei den vielen weißflügerligen Schmetterlingen kennt sich unsereins ja nicht aus. Obwohl. Man müßte nur mal genau hinschauen. Danke für die schönen Fotos uff jeden Fall.
Liebe Jrüße
Monika aus Köpenick
MarkusF (Samstag, 16 September 2023 19:45)
Da hier schon ein Nordlicht geschrieben hat, kann ja noch eins nicht schaden. Ich bin ebenfalls ständig auf Schmetterlingspirsch, fotografiere aber nicht, sondern erfreue mich einfach an den Beobachtungen. Den Resedafalter habe ich bei uns noch nicht entdeckt. Schön, dass Sie ihn regelmäßig antreffen und auch so tolle Fotos machen konnten.
Viele Grüße aus Saal in Meck-Pomm
Markus
Bremer (Freitag, 04 August 2023 14:20)
Hallo Frau Haufe, danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, über den Resedafalter was zu schreiben. Ich war mal zwei Jahre in Berlin und dort sehr viel am Hahneberg und auch auf dem ehemaligen Flugfeld Staaken unterwegs (2016 - 2018) und kann Ihre Angaben für das Flugfeld im Hinblick auf den Resedafalter bestätigen. Ich habe mich über jeden einzelnen gefreut, denn den sieht nicht jeder alle Tage.
Bleiben Sie gesund und machen Sie weiter.
Freundliche Grüße von einem nördlichen Schmetterlingsbegeisterten namens Michael