Ich liebe Vögel. Ich liebe ihr Aussehen und ihren Gesang. Ihre Flugkünste. Ihre Lernfähigkeit und ihren Mut. Egal, ob es sich um einen am Himmel kreisenden Mäusebussard oder das auf dem Laternenmast in der Morgendämmerung singende Amsel-Männchen, die akrobatischen Schwanzmeisen und Bartmeisen oder einen majestätisch über das Feld schreitenden Kranich handelt. Egal, ob groß oder klein, bunt oder unscheinbar - ich finde sie alle wunderschön und unglaublich interessant. Vögel präsentieren sich unendlich vielfältig in Gestalt und Wesen. Sie vollbringen phantastische Leistungen bei der Aufzucht ihrer Jungen und beim Vogelzug. Leistungen, zu denen wir Zweibeiner nicht einmal ansatzweise in der Lage sind. Allein ihre kunstvoll gebauten Nester verlangen mir Bewunderung ab. Wenn man bedenkt, dass jeder Zweig, jede Feder, jedes Stück Moos nur mit Schnabel und Kralle an die richtige Stelle gebracht wird, kann man über das Nest einer Beutel- oder Schwanzmeise nur staunen. Oder über die Mehlschwalbe, die nahezu ihr gesamtes Leben in der Luft verbringt. Ungefähr fünf Mal pro Sekunde schlagen dabei ihre Flügel und die Reisegeschwindigkeit auf dem Flug in ihre afrikanischen Überwinterungsgebiete beträgt um die 40 Stundenkilometer. Welch grandiose Leistung eines Wesens mit einem Gewicht von gerade mal 16 bis 25 Gramm!
Manche Vögel werden von den Menschen als außergewöhnlich schön angesehen, zum Beispiel der Höckerschwan, dessen Schönheit und Eleganz besungen und bedichtet wird. In unendlich vielen Versen, Liedern, Sagen und mythischen Geschichten spielt er eine Hauptrolle. Oder der Gesang der Nachtigall - die musikalische Inspiration schlechthin. Vögel sind Teil unserer Welt, unserer Natur, unserer Kultur, unserer Geschichte, unseres Seins. Und sie weilen bedeutend länger auf diesem Planeten als wir. Nach heutigem Wissensstand gelten Vögel als Nachfahren der Dinosaurier und wenn man die Füße einer Krähe oder eines Weißstorches mit denen eines Sauriers vergleicht, ist die Verwandtschaft nicht von der Kralle zu weisen. Ihre familiäre Verbundenheit mit den ausgestorbenen Reptilien verschafft ihnen nicht nur eine ca. 300 Millionen Jahre lange Evolutionsgeschichte, sondern auch den daraus resultierenden genetischen Erfahrungsschatz. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass unsere gefiederten Freunde sowohl über verblüffende Fähigkeiten als auch eine hervorragende Anpassungsfähigkeit verfügen. Nicht von ungefähr ist es ihnen also gelungen, so gut wie alle Lebensräume auf der Erde zu erobern. Die Feder, das Fliegen sind Meisterstücke der Evolution.
Wie man heute weiß, sind Vögel schlauer als gedacht und das, obwohl ihr Gehirn ganz anders als das der Säugetiere aufgebaut ist. Das Gehirn der Vögel und das, was sie können, widerlegt, dass allein die Größe des Gehirns im Verhältnis zum Körper für die Intelligenz eines Lebewesens entscheidend ist. Als Beispiel seien hier die Rabenvögel genannt, deren Schläue legendär ist. Rabenvögel lernen ständig dazu und sind wie wir in der Lage, sich selbst zu erkennen und Werkzeuge zu gebrauchen - zumindest Vertreter einiger Arten. Vor Kurzem las ich, dass bestimmte Vogelarten in Schilfgebieten ihre Eier ungefähr zwei Wochen früher legen, um dem Gebaren des Kuckucks zu entgehen. Wenn der Kuckuck aus seinen Überwinterungsgebieten zurückkommt, findet er statt der Eier, die er sonst zugunsten seines eigenen Nachwuchses aus dem Nest wirft, bereits geschlüpfte Küken vor, so dass er seine Eier nicht mehr in alle fremden Nester legen kann. Er muss sich dieser Veränderung entweder anpassen, sich andere Vogelarten als Adoptiveltern für seinen Nachwuchs suchen oder ist aufgeschmissen, was die Reproduktion seiner Art angeht. Weibchen der Großtrappe wiederum haben über die Jahre gelernt, dass in einem eingezäunten Auswilderungsgehege keine Gefahr von Nesträubern wie Fuchs oder Marder droht und bauen ihre Nester immer öfter innerhalb des Zaunes. Das sind lediglich zwei Zeugnisse für die großartige Anpassungsfähigkeit der gefiederten Wesen. Evolution live, wenn man so will.
Vögel sind unsere Begleiter,
denn sie begegnen uns überall. Kaum zu glauben, dass manche Menschen von ihrem Gezwitscher und Gesang genervt sind - handelt es sich doch um eines der natürlichsten Geräusche auf dieser Welt. Für
mich ist das morgendliche Vogelkonzert im Frühling purer Genuss. Und nicht zu vergessen: Vögel sind nützlich. Jeder, der irgendein Stück Grün besitzt, sollte alles dafür tun, dass Vögel sich
wohlfühlen. Insbesondere im Winter bei Schnee und Eis. Dann kann es auch gerne ein Meisenknödel an einem Busch im Park und nicht nur im eigenen Garten sein. Gerade in unseren Städten fehlt es an
Futter für all jene Vögel, die anderes als menschliche Essensreste zum Überleben brauchen. Während Spatz und Nebelkrähe damit irgendwie zurechtkommen, finden Blaumeise, Amsel und Co. kaum Nahrung. Aber auch unsere ausgeräumten Landschaften, in denen Beerensträucher,
artenreiche Feldraine mit Samenständen und naturbelassene Flächen immer seltener werden, bieten den Vögeln oftmals keine ausreichende Lebensgrundlage mehr. Feldlerche, Wiesenschafstelze, Braunkehlchen, Großer Brachvogel, Rotmilan, Kiebitz und all
die anderen, auf eine halbwegs intakte Natur angewiesenen Vögel gehören schon heute in vielen Teilen Deutschlands der Vergangenheit an oder sind stark gefährdet. Und auch in unsere Gärten, die
allzu oft viel zu ordentlich und außerdem mit exotischen Gewächsen bestückt sind, hat der Artenschwund schon lange Einzug gehalten. Im Vogelkonzert verschwindet Stimme um
Stimme.
Ich verwende auf meinen Spaziergängen durch die Natur viel Zeit darauf, Vögel zu beobachten, zu bestimmen und zu
fotografieren. Dabei komme ich oft aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wenn eine Misteldrossel einen aufdringlichen Eichelhäher in die
Flucht schlägt oder eine Klappergrasmücke es schafft, den viel größeren Kuckuck zu vertreiben, dann kann ich einfach nur meinen imaginären Hut ziehen. Partnersuche, Nestbau, Jungenaufzucht,
Vogelzug, Beutegreifer und viele andere Gefahren - ein Vogelleben ist alles andere als leicht. In meiner näheren Umgebung habe ich zu manchen Gefiederten sogar so etwas wie Freundschaft
geschlossen. Sie scheinen mich inzwischen zu kennen und begegnen mir mit Vertrauen, verhalten sich mit der Zeit zumindest nicht mehr so scheu wie zum Anfang unseres Kennenlernens. Das fühlt sich
gut an, denn leider reagieren so gut wie alle Tiere auf den Menschen mit Angst, ja Panik und Flucht. Zugegeben: So ganz uneigennützig sitzen sie nicht auf einem bestimmten Busch und warten. Hier
mal ein paar gehackte Erdnüsse für das Rotkehlchen, dort einige geschälte Sonnenblumenkerne für die Kohlmeisen ...
Auch kannte ich mal eine Nebelkrähe, die ungeduldig mit dem Schnabel an die Fensterscheibe klopfte, wenn die Walnusshälften nicht pünktlich auf dem Fensterbrett lagen. Und eine andere beschenkte mich wochenlang mit Zweigen, buntem Bonbonpapier und Federn. Diese Krähe saß eines Tages völlig abgemagert und durchnässt auf dem Fensterbrett meines Büros in der Innenstadt. Es handelte sich um einen Jungvogel, den ich monatelang aufpäppelte. Aus dem hinfälligen Jungvogel wurde die schönste und frechste Nebelkrähe weit und breit und uns verband für viele Jahre eine enge Freundschaft. Vielleicht wollte Zausel (so hieß er) in seinem ersten Erwachsenenfrühling mit mir ein Nest bauen, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich insbesondere mit Nebelkrähen über die Jahre wunderbare Erlebnisse gehabt, die allesamt als Beweise ihrer Intelligenz herhalten können. Aber das ist eine Geschichte für sich, auf die ich irgendwann einmal zurückkommen werde. Inzwischen füttere ich keine Nebelkrähen mehr, denn meine Streifzüge durch die Natur haben mich auch erkennen lassen, dass Rabenvögel stets ein Auge auf uns haben und genau beobachten, wo wir hinschauen und was wir interessant finden.
Rabenvögel sind ohnehin beispiellose Nesträuber und wenn wir Zweibeiner bei der Vogelbeobachtung nicht aufpassen, verraten wir ihnen, wo sich gerade ein Nest befindet. Auf der anderen Seite fungieren gerade Nebelkrähen als Warnsystem für die Vögel in ihrer unmittelbaren Umgebung. Nämlich dann, wenn Greifvögel auftauchen oder ein Fuchs durchs Gelände streift. Das daraufhin einsetzende Geschrei der Nebelkrähen bleibt keinem anderen Vogel verborgen. Soooo. Das war meine ganz persönliche Liebeserklärung an unsere wunderbare Vogelwelt. Gesagt sei außerdem, dass ich meine Internetseiten nicht als ornithologisches Fachportal oder Ähnliches verstanden wissen möchte. Ich würde mir nämlich niemals anmaßen, mich als Fachfrau auf diesem Gebiet zu bezeichnen, denn dazu reicht mein Wissen über unsere gefiederten Begleiter einfach nicht aus. Auf meinen Seiten gebe ich zum Besten, was ich mit Vögeln erlebt habe, was mir interessant erscheint und andere dazu einladen könnte, unseren gefiederten Begleitern mehr Aufmerksamkeit in jeglicher Hinsicht zu schenken. Das Ganze wird mit dem garniert, was ich über Vögel weiß und ergänzt mit fachlichem Beiwerk aus entsprechender Literatur (die dann auch angegeben wird). Internetseiten, die der Vogelbestimmung dienen, gibt es inzwischen jede Menge. Hervorragende Seiten, auf denen auch ich mich immer mal wieder dankbar und staunend umschaue. Dankbar dafür, dass sich einige Menschen derart viel Mühe machen, um ihr Wissen mit anderen zu teilen. Und staunend darüber, wie viel ein Mensch über unsere Vögel wissen (und sich merken) kann. Wie dem auch sei: Sollten Sie sich auf meine Seiten verirrt haben, so wünsche ich Ihnen viel Freude beim Umschauen und hoffe, dass Sie immer mal wieder vorbeischauen.
PS: Wenn Sie Fehler finden oder selbst etwas Interessantes loswerden möchten, sollten Sie mir übrigens unbedingt eine E-Mail schreiben oder einen Eintrag im Gästebuch hinterlassen (siehe Link am Ende der Seite).