Knutt (Calidris canutus)
Ganz allein, beringt und offensichtlich ziemlich hungrig lief mir dieser kleine Geselle auf Rügen über den Weg. Ein Knutt. An der Nordseeküste ein sehr häufiger Gast, an der Ostsee hingegen nicht - das habe ich zumindest gelesen und kann es insoweit bestätigen, als dass mir in all meinen Ostseeurlauben noch nie einer begegnet ist. Wenig scheu suchte der recht kleine Vogel im Strandgut nach Nahrung und ließ sich dabei von mir auch nicht stören.
Leider habe ich keine Ahnung, wie man die Ringe abliest oder besser gesagt, was sie bedeuten. Gern hätte ich gewusst, wo der flinke Strandläufer seinen Beinschmuck bekommen hat, also woher er stammt. Ist seine Heimat Grönland oder gar Spitzbergen? Denn dort sollen die meisten europäischen Knutts brüten. Okay, das werde ich wohl nicht herausfinden. Aber immerhin habe ich die Ringdaten und die Fundortbeschreibung an die Hiddenseer Beringungszentrale gemeldet ...
Knutts vollbringen unglaubliche Flugleistungen. Ich habe von mehreren tausend Kilometern gelesen, die sie zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebieten ohne Pause zurücklegen. Und davon, dass sie vor dem Zug dermaßen viel fressen, dass sie ihr Gewicht verdoppeln und ihre inneren Organe verkleinern. Hauptnahrung sind Muscheln und Schnecken, die sie im Stück verspeisen und erst im Magen zerkleinern, der derart muskulös ist, dass er die harten Schalen zu zerbrechen vermag. Unglaublich, welche Fähigkeiten und Überlebensstrategien Vögel entwickeln. Da kann man nur staunen. Danke, kleiner Knutt, dafür, dass Du Dich mir gezeigt hast.
