Heute morgen auf meiner üblichen Staaken-Wochenend-Runde hörte ich kurz vor einer Wegbiegung wütendes Gezeter von Krähe, Elster und Co. Meine Güte, wer oder was ärgert die denn, dachte ich und blieb stehen, um die Szene zu beobachten. Sich sonst untereinander feindlich gesonnen, hatte sich die die Rabenvogelfamilie offensichtlich verbündet, um gemeinsam gegen einen Feind vorzugehen, der mir noch verborgen blieb. Immer wieder stießen die Vögel mit großem Geschrei in Richtung Boden neben einem dicken Baum hinunter. Tjaaaaa. Und dann entdeckte ich den Grund ihres Ärgers: Er war groß, braun und hatte Federn. Auf dem Boden saß ein stattlicher Mäusebussard, der nicht etwa eine Maus im Schnabel hielt, sondern einen Zweig.
DAS sieht meinereine ja nicht alle Tage. Leise und langsam verzog ich mich hinter einen Baum, um abzuwarten. Mal sehen, wohin es die gefiederte Schönheit mit dem Zweig trieb. Sollte etwa ein Horst in der Nähe sein? Der Mäusebussard ließ sich jedenfalls von der lärmenden Vogelschar, die sich inzwischen über ihm versammelt hatte, nicht stören. Gelassen legte er sich den Zweig zurecht, um damit aufzufliegen. Meine Güte, ich war wirklich aufgeregt und sehr gespannt. Und dann ... dann flog er auf ... in den Baum, an dessen Fuß er den Zweig gefunden hatte. Tatsächlich baute der Mäusebussard dort einen Horst. Genau vor meiner Nase ... Wahnsinn.
Die "Baustelle" befand sich in ca. 8 m Höhe in einer starken Astgabel. Der Horst als solcher war schon gut zu erkennen. Ich rührte mich natürlich nicht von der Stelle und schaute dem majestätischen Vogel eine Weile bei seinem Treiben zu. Unermüdlich pendelte er zwischen dem Horst und dem Boden hin und her. Wählte sorgfältig große und kleine Äste aus, um sie dann akribisch zu verbauen. Hin und wieder verschwand er unter einer Gruppe alter Fichten, um deren immergrüne Zweige ebenfalls im Horst unterzubringen.
Mal transportierte er das Baumaterial im Schnabel, mal in seinen Fängen. Bei manchen Ästen hatte er sichtlich Mühe, sich in die Luft zu erheben und ab und zu flog ihm unterwegs einer aus dem Schnabel. Argwöhnisch verfolgten Elstern, Krähen, Eichelhäher und auch Amseln die Aktivitäten des Mäusebussards und setzten dann und wann zu Störmanövern an, die den Mäusebussard jedoch in keiner Weise beeindruckten. Was für ein wunderbares, interessantes Erlebnis für meinereine. Was für ein Start in den Tag.
Wer noch mehr über den Mäusebussard lesen möchte oder an weiteren Fotos interessiert ist, dem empfehle ich meine Seite über den den imposanten Vogel. Den Link finden Sie am Ende dieses Blogartikels unter den Fotos.
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