· 

Gefiedertes in Prerow - über Sanderling, Tannenmeise und Co.

Am Weststrand, November 2017
Am Weststrand, November 2017

Ja, es stimmt. Das Bild vom Darßer Weststrand passt nicht zum Blogtitel. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Weil es aber dazu dient, die Wetterlage bei meinem Prerowaufenthalt zu beschreiben, nämlich düster, nass und stürmisch, passt es dann doch. Was ich damit sagen will: Meinereine konnte nicht so viel unterwegs sein wie sonst. Vielleicht lag es auch an eben diesem Wetter, dass Wacholder- oder Rotdrossel, Seidenschwanz und Co. nur ab und zu von Weitem zu bestaunen waren. Aber: Meine Unterkunft war quasi von Vögeln umgeben. Vor allem Familie Meise ließ sich zahl- und artenreich regelmäßig blicken: Blau- und Kohlmeise, die kecke Haubenmeise und sogar eine Tannenmeise sowie Weiden- und Sumpfmeise. Ein Kleiber betrachtete das ausgebrachte Futter als sein ausschließliches Eigentum und legte sich mit jedem an, der es wagte, sich zu nähern. Buchfinken, Wintergoldhähnchen, eine Spatzenbande, Rotkehlchen und und und. Über Langeweile konnte ich trotz des Wetters nicht klagen.

Sanderling (Calidris alba), November 2017,  Nordstrand Prerow
Sanderling (Calidris alba), November 2017, Nordstrand Prerow

Bei den seltenen Spaziergängen am Nordstrand zwischen der Prerower Seebrücke und dem Nothafen machten immerhin einige Trupps Sanderlinge den Spülsaum unsicher. Dass sie zur Sippe der Strandläufer gehören, nun ja, das ist unschwer zu erkennen, denn die kleinen Vögel flitzen unablässig hin und her. Immer auf der Suche nach Nahrung. Der Nordwind hatte an einem Nachmittag unzählige Quallen an den Strand gespült, von denen die Sanderlinge magisch angezogen wurden. Es sah aus, als würden sie die Quallen mit ihrem langen Schnabel aussaugen.

 

Im Winter sind Sanderlinge regelmäßige Gäste auf dem Darß. Aus dem hohen Norden stammend überwintern sie an der Ostseeküste oder sind auf der Durchreise in andere Gefilde, zum Beispiel Richtung Wattenmeer, wo man sie in den Wintermonaten in riesigen Schwärmen antreffen kann. Ich mag die flinken Flitzer ungemein und freue mich jedes Mal darüber, wenn ich ihnen begegne und sie eine Weile beobachten darf.

Tja - wie bereits erwähnt - war Familie Meise abseits der Strände allgegenwärtig, vor allem in den Gärten Prerows. Es war mir ein Vergnügen, insbesondere die kleine, quirlige Tannenmeise zu beobachten, die sich mutig gegen all die anderen Vögel in der Schlacht um die Erdnuss durchsetzte. Hauben- und Tannenmeisen gehören in meiner Staakener Heimat im Gegensatz zur Blau-, Kohl- oder Weidenmeise zu den eher seltenen Vögeln, so dass mich ihr Erscheinen ganz besonders erfreut hat. Aber - und das sei ausdrücklich gesagt - trotz der Seltenheiten bin ich nach wie vor ganz dolle in die zierliche Blaumeise verliebt - einen der farbenprächtigsten Vögel Europas. Wäre sie ein Papagei, würde sie ständig ob ihrer Schönheit und Farbenpracht bestaunt. So aber, als kleines Allerweltsvögelchen bleibt sie oft leider unbeachtet. Schade. Sehr schade.

Natürlich gibt es auch noch ein Foto vom zänkischen, nimmersatten Kleiber und von denen, die von der Futterstelle lieber Abstand hielten oder recht heimlich zu Gast waren. Und ein "Dankeschön" muss ich außerdem noch loswerden: Danke, liebe Wirtsleute, dass ihr uns das Füttern der Vögel vor unserem Fenster erlaubt habt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0