Tja, liebe Leute. Wir haben Mitte März und Freund Winter ist immer noch nicht so richtig gegangen. Frostige Nächte und Tage, die von wechselhaftem Wetter geprägt sind und nur langsam wärmer werden, prägen diese Jahreszeit. Sonnenschein ist Mangelware. Und der, auf den wir alle sehnlichst warten, nämlich der Frühling, klopft höchstens mal kurz an. Irgendwie befinden wir uns zwischen Winter und Frühling, in einer Zwischenzeit, wenn man so will. Das aber hält weder die Pflanzen- noch die Tierwelt davon ab, sich frühlingshaft zu zeigen.
Rotkehlchen geben unermüdlich ihren klaren, perlenden Gesang zum Besten, und zwar nicht um unser Herz zu erfreuen (was sie dennoch ohne Frage tun), sondern um ihr Revier abzustecken und Rotkehlchenfrauen anzulocken. Die Amsel singt emsig mit, während Schwanzmeise und Elster längst ihre Nestbaustellen eröffnet haben. Und dann gibt es noch die, die entweder wegfliegen oder wiederkommen. Seidenschwanz und Trompetergimpel haben sich auf den Weg in ihre nördlichen Brutgebiete gemacht. Sie werden wir erst im kommenden Winter wiedersehen, aber davon wollen wir jetzt nicht reden. Kraniche und Gänse ziehen am Himmel und anders als im Herbst versetzt uns ihr Anblick und Rufen nicht in wehmütiges Schweigen, sondern zaubert ein glückliches Lächeln in unser Gesicht.
Rückkehrer wie der Neuntöter oder das Schwarzkehlchen lassen noch auf sich warten, aber Goldammern oder Bachstelzen sowie Singdrosseln habe ich bereits gesehen und gehört. Nicht zu vergessen: Die prächtigen Starenmännchen, die zwitschernd auf erhöhten Plätzen sitzen und uns mit dem Nachahmen von allerlei Geräuschen von Taxiquietschen bis hin zum Handyklingelton zum Narren halten.
Dort, wo es alte Bäume gibt, flattern zeternd Buntspechte umher und auf den Rasenflächen zeigen sich farbenfrohe Grünspechte, die mit ihrem imposanten Schnabel im Boden nach Nahrung suchen. Feuerkäfer drängen sich auf der Sonnenseite dicker Linden dicht an dicht und bilden wie die Waldameisen lebende Stilleben.
Die kalten Nächte bescheren unseren Vogelfutterhäusern und -stellen nach wie vor regen Zulauf, denn Insekten sind aufgrund fehlender Blüten mehr als rar gesät und so mancher der gefiederten Gesellen hat seine Mühe mit Erdnussbeutel und Co. Auch scheinen die Streitigkeiten und Kämpfe untereinander analog zu den Temperaturen zu steigen. Die Eintracht des Winters ist definitiv vorbei. Jetzt geht es um alles. Um die Weibchen, die Reviere, Ressourcen, die Aufzucht der Jungen - da kennen weder Amsel noch Eichelhäher oder Blaumeise ein Pardon ... Der Beginn der Brutsaison lässt nicht nur die Vogelwelt zur Höchstform auflaufen, sondern auch die Nesträuber. Und zwar nicht nur Nebelkrähe und Co., sondern ebenso die niedlichen Eichhörnchen, die systematisch jede Baumhöhle, jede größere Ritze nach Nestern absuchen.
Der Winterfrieden ist übrigens bei ihnen ebenfalls vorbei. Sah ich die Jungtiere aus dem Vorjahr in der kalten Jahreszeit stets zu dritt oder zu zweit herumtollen und nach Nahrung suchen, wird jetzt gekämpft, was das Zeug hält. Und nicht jeder der Kleinen wählt einen Fluchtweg, dem er schon gewachsen ist. Tja, so ein Maschendrahtzaun ist nicht so stabil, wie er aussieht, liebes Eichhörnchen.
Hm. Etwas fehlt irgendwie noch ... Natürlich. Das große Blühen. Recht zaghaft, auf Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Kornelkirsche und andere, die früh dran
sind, beschränkt, kündet es vom grandiosen Feuerwerk der Farben und Formen. Wenn man genau hinschaut, kann man es schon sehen, das große Knospen und Sprießen. Soll heißen: Er ist auf dem
Weg. Der Frühling! Tatsächlich!
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Darßfan (Dienstag, 21 März 2017 12:55)
Hallo Marion! Ja, der Frühling lässt grüßen. Aber leider nur grüßen. So richtig freundlich, mal ein paar Tage lang wird es ja nicht. Danke für die schönen Bilder. Mir gefällt der Grünspecht am besten. Bei uns sind sie immer nur zu hören, nur ser selten zu sehen.
panketaler (Mittwoch, 22 März 2017)
Eine Ode an den Frühling! Ich freue mich nun noch mehr!
Ich (Freitag, 24 März 2017)
Danke für die Rückmeldungen, ihr zwei. Übrigens: Die Sonne lacht und soll das Lachen am Wochenende ausnahmsweise beibehalten. Das heißt: Frühlingsfreudenwetter vom Feinsten! Was für eine Jahreszeit! Herrlich!